Tag 11 - 02.11.21

Nieselregen in der Küstenregion am Golf von Korinth in der Egialia, wo die Haine für mein Agureleo liegen. Wenn es regnet, kann nicht geerntet werden. Etwas weiter südlich in den Berglagen der Egialia haben die Olivenbauern Glück, da ist es trocken.

Ich fahre in die Mühle, bevor Kostas' Kunden, die heute ernten konnten, ihre Früchte anliefern, um in aller Ruhe mit den Männern plaudern zu können, die sich Jahr für Jahr darum kümmern, dass mein Olivenöl so hervorragend gerät.

 

Wenn die Ölmüller pfuschen, hat Mutter Natur sich umsonst so viel Mühe gegeben - aber was in der Olive nicht drinsteckt, kann kein noch so erfahrener Ölmüller aus ihr herauskitzeln.

 

Der persönliche Draht zu allen Menschen, die mit und für mich arbeiten, ist mir sehr wichtig. Ich weiß zu schätzen was sie für mich tun, sie wiederum freuen sich, dass mein Olivenöl aus ihrer Heimatregion, bei deren Enstehung sie eine tragende Rolle spielen, bei Euch in Deutschland so gut ankommt. Deshalb hat es mir auch so weh getan, dass ich wegen Coroana 2020 nicht zur Ernte fahren konnte. Wie gut, dass ich mich auf meine Jungs um ihren Chef Kostas zu 100% verlassen kann.

 

Heute habe ich einige Videos in der Ölmühle gedreht, die ihr auf meiner Facebook-Seite anschauen könnt. Wer sich für die Technik der Olivenölgewinnung interessiert, kommt voll auf seine Kosten.

 

Mittags haben mich die Jungs in der Mühle eingeladen, mit ihnen das Pastitsio zu teilen, das Kostas' Frau Anastasia zubereitet hat. Da sag ich natürlich nicht nein ...

Am Nachmittag liefen die Maschinen in der Mühle an ... Ein Höllenlärm! Aber was für ein Duft da in der Luft hängt ... Gäbe es den als Parfum, ich würde ihn tragen.

 

Ich beschließe eine Runde im Meer zu schwimmen und anschließend zu saunieren. Sauna in Griechenland? Paah, was die Russen und Finnen können, können wir Griechen schon lange :-)

Flott die Haare fesch gemacht und los geht's zu meinem lieben Freund und Geschäftspartner Giogios Ligdopoulos und seiner Frau Vasso von der Edanos Winery in Kalamias! Viele von Euch werden ihre Wiene kennen und schätzen. Der absolute Renner ist neben Giorgios' elegantem Retsina jetzt, wo wird die kalte Jahreszeit uns wieder im Griff hat, der oppulente, würzige Syrah aus dem Holzfass. Wir wollen Giorgios' Weinberge besuchen, ich hoffe nur, dass es nicht schon dunkel sein wird, wenn wir dort ankommen ...

 

Die Fahrt nach Kalamias, wo die beiden wohnen, eröffnet Euch einen Eindruck, wie steil die Hänge der Peloponnes hier vom Golf von Korinth ansteigen. Kein Gelände für Erntemaschinen und auf dem Reißbrett geplante Olivenhaine in Monokultur: Uralte Kulturlandschaft, die noch so bewirtschaftet wird, wie es Tradition in Griechenland war und ist: Mit viel, viel Handarbeit. In der Mühle hingegen arbeiten wir hier mit dem neuesten Stand der Technik. Wie ich finde, eine hervorragende Kombination.

So, falls es das Licht noch zulässt, Bilder von Giorgios Weinbergen zu schießen, reiche ich diese morgen nach. Für heute wünsche ich

 

Kalinichta & apo avrio!

 

Eure Spyridoula

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